Zwergsignal-Dummies

Modellbahner bauen gerne grosse Bahnhöfe. Grosse Bahnhöfe sind beim Vorbild mit Zwergsignalen ausgerüstet. Viele Zwergsignale! Es gibt beleuchtete Zwergsignale von Microscale, aber die sind teuer und deren Ansteuerung ist aufwendig. Die meisten Modellbahner scheuen diesen enormen Aufwand. Eigentlich schade! Was tun?

Wir brauchen Zwergsignal-Dummies!

Weil die Zwergsignale meistens "Halt" zeigen (zwei waagrecht angeordnete Lichter von umgerechnet 0.5mm Durchmesser), ist das Dummy-Zwergsignal ein vertretbarer Kompromiss.

Ich konstruierte die Dummy-Zwergsignale mit 3mm Kantenlänge, gleich gross wie die Microscale-Zwergsignale. Sie sind also ein wenig grösser als 1:160. So wird eine gute Gesamtwirkung erzielt. Wären die Zwergsignale genau massstäblich, würden sie neben den unmassstäblich hohen Spur N-Schienenprofilen optisch "untergehen".

Damit das Zwergsignal auch nachträglich leicht in eine bestehende und geschotterte Gleisanlage eingebaut werden kann, wurde das Zwergsignal auf einen 1.9mm Dorn gesetzt (Bild oben). Zwölf Zwergsignale wurden an einem Werkstückträger angeordnet.

Bezugsmöglichkeiten

Thomas Steffen aus dem spur-N-schweiz Forum erstellte die 3D-CAD Datei und hinterlegte diese bei Shapeways. (Danke, Thomas!) Du findest die Zwergsignale hier:

12 Zwergsignal-Dummies
60 Zwergsignal-Dummies

Diese Zwergsignale können von jedermann bestellt werden. Sie werden dann aufgrund deiner Bestellung für dich im 3D-Druck hergestellt. Tipp: Halte den Auftragswert (inkl. Porto) unter CHF 60.-, damit das Paket MWST-frei ist. Dann fallen auch keine Verzollungsgebühren an.

Nach wenigen Tagen werden die Zwergsignale von der Post geliefert. Das Material ist ein milchigweisser Kunststoff. Die mechanische Stabilität ist so, wie man sie von Kunststoff erwartet.

Bemalung

Der Werkstückträger wird mitsamt den Zwergsignalen in mehreren dünnen Schichten mattschwarz lackiert. Ich verwendete Mattschwarz aus der Spraydose von der Migros. Wenn die Farbe nicht überall 100% deckend aufgetragen ist, macht das nichts; dies ist später kaum mehr zu erkennen. Farbe gut trocknen lassen. Tipp: Wärme (Sommersonne oder gut geheizter Raum) beschleunigt den Trocknungsvorgang.

Nach dem Trocknen stellte ich fest, dass die mattschwarze Farbe an manchen Stellen glänzend wirkte. Daher spritzte ich die Zwergsignale noch mit einem Hauch farblosen Mattlack, ebenfalls aus der Spraydose.

Anschliessend wurden die beiden waagrechten Lichtpunkte bemalt. Hierzu wurde mit der Spitze eines Zahnstochers und einer ruhigen Hand je ein kleiner Tropfen weisse Farbe auf die beiden Lampen aufgebracht.

Der Aufwand für die Lackierung ist insgesamt klein und geht gut von der Hand. Schon sind die Zwergsignale fertig!

Einbau

Die Zwergsignale müssen natürlich profilfrei platziert werden. NEM 102 fordert einen freien Lichtraum von 25mm Breite über der Gleisachse. Dort wo zwei Gleise zusammenlaufen (beim Herzstück einer Weiche) muss dieses Mass noch um die Breite des Zwergsignals vergrössert werden. Der Zwerg wird also da positioniert, wo die Gleisachsen 28mm Abstand haben.

Anders gesagt: Der "richtige" Einbauort ist 9mm von der Aussenseite der linken Schiene entfernt.

Beim Parallelgleisabstand von 26.5mm (Peco-Standard) erfolgt der Einbau des Zwergsignals genau zwischen den Gleisachsen. Die zweimal 0.75mm Abweichung sind bei gerader Gleisführung kein Problem, weil die Spur N-Fahrzeuge in der Regel höchstens 18mm breit sind. Es sei aber nicht verschwiegen, dass der Einbau bei 26.5mm Parallelgleisabstand NEM 102 verletzt. Wir bewegen uns dann im "Graubereich" des Machbaren. Insbesondere bei Kurven ist die Aufweitung des Abstands auf 28mm oder mehr wärmstens empfohlen.

David Gubler aus dem spur-N-schweiz Forum hat den Einbau getestet. Er schreibt: "Die Montage ist einfach und funktioniert auch nachträglich gut. Wenn der Montageplatz von unten her zugänglich ist, bohrt man von oben mit einem 1.5er-Bohrer durchs Schotterbett und Holz. Danach vergrössert man das Loch von unten mit einem 2er-Bohrer (von unten her nur durchs Holz, nicht durch den Schotter bohren). Der Grund dafür ist der, dass das Loch im Schotterbett gerne etwas grösser wird als gewünscht, im Holz aber eine 2er-Bohrung nötig ist, da man sonst das Zwergsignal nicht rein kriegt. Nun kann man das Zwergsignal einfach - ohne zu kleben - rein stecken. Es hält sehr gut.
Wenn der Montageplatz von unten her nicht zugänglich ist, bohrt man ebenfalls erst von oben mit dem 1.5er-Bohrer, und vergrössert dann das Loch sorgfältig mit einem 2er. Der Dorn des Signals muss mit dem Cutter gekürzt werden, anschliessend muss man das Signal meistens rein kleben."

Foto:David Gubler

Und so sieht das Gleisfeld mit den eingebauten Zwergsignalen aus. Ein kleines Detail mit grosser Wirkung!

Oft gestellte Fragen

Sind auch fertig lackierte Zwergsignale erhältlich?
Nein. Hierzu fehlt mir die Zeit und ich möchte nicht für den Rest meines Lebens in der Freizeit Zwergsignale herstellen ;-)

Können die Zwergsignal-Dummies beleuchtet werden?
Im Prinzip ja, aber es ist keine gute Idee. Da die Zwergsignale aus milchig-transparentem Kunststoff bestehen, kann unten eine weisse LED eingebaut werden, die dann den ganzen Zwergsignalkörper ausleuchtet. Alles ausser den beiden waagrechten Lampen wird schwarz lackiert. So leuchten die beiden waagrechten Lampen. Ein Test zeigte jedoch, dass unerwünschte Effekte auftreten, wenn die schwarze Farbe nicht absolut deckend aufgetragen ist (auch an den Kanten). Der transparente Werkstoff entpuppt sich als wenig geeignet für die Beleuchtung der Zwergsignale.

Gibt es auch Dummies für Modellbahnen nach deutschem Vorbild?
Ja. Eichhorn-Modellbau vertreibt deutsche Zwergsignal-Dummies. Die Eichhorn-Dummies brachten mich auf die Idee, schweizer Zwergsignal-Dummies herzustellen.

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